REFRAKTIVE LASERCHIRURGIE
Die häufigste Fehlsichtigkeit ist die Kurzsichtigkeit. Diese beruht zumeist auf einer erhöhten Augenlänge, wodurch das einfallende Licht nicht zu einem Brennpunkt auf der Netzhaut, sondern zu einem Brennpunkt vor der Netzhaut gebündelt wird. Dadurch entsteht eine unscharfe Abbildung. Der Laser verringert die Brechkraft der Hornhaut durch einen Gewebeabtrag, der die Krümmungsradien der Hornhaut abflacht. Dadurch kommt der Brennpunkt wieder auf die Netzhaut zu liegen. Analog können auch Fehlsichtigkeiten wie die Weitsichtigkeit und der Hornhautastigmatismus korrigiert werden. Allgemein können Augenlaserbehandlungen Kurzsichtigkeiten bis -7,0 Dioptrien, Weitsichtigkeiten bis +3,0 Dioptrien und Astigmatismen bis +4,0 Dioptrien korrigieren.
Grundsätzlich gibt es zwei Methoden derartige Laserbehandlungen durchzuführen:
OBERFLÄCHENBEHANDLUNGEN
Bei diesen Methoden wird die oberste Hornhautschicht (Hornhautepithel) entfernt und dann die eigentliche Laserbehandlung durchgeführt.
Je nachdem, wie das Hornhautepithel entfernt wird, werden diese Verfahren unterschiedlich bezeichnet.
Wird das Hornhautepithel mit einem chirurgischen Instrument abgeschabt, heißt dieses Verfahren PRK (phototherapeutische Keratektomie).
Das modernste Verfahren der Oberflächenbehandlung ist die transepitheliale PRK. Hier erfolgt die Entfernung des Hornhautepithels mit dem Excimerlaser. Bei diesem Verfahren führt die sofortige und vollständige Elemination des Hornhautepithels zu einer verbesserten Wundheilung. Ein weiterer Vorteil ist die kürzere Heilungsphase, da die Wundfläche im Vergleich zur PRK kleiner ist.
STROMALE BEHANDLUNGEN
Bei den stromalen Methoden werden zwei technische Möglichkeiten unterschieden: LASIK (Laser-in-situ Keratomileusis) und die refraktive Lentikelextraktion.
Bei der LASIK-Behandlung wird mit einem Femtosekundenlaser eine dünne Hornhautlamelle erzeugt und weggeklappt. Anschließend erfolgt die Laserbehandlung und die Hornhautlamelle wird wieder in die ursprüngliche Position gebracht.
Bei der refraktiven Lentikelextraktion wird mittels eines Femtosekundenlasers eine Hornhautlamelle im Stroma generiert, die anschließend entfernt wird. Der dadurch entstehende Substanzverlust ist so berechnet, dass es ja nach Höhe der Fehlsichtigkeit zu einer Abflachung der Hornhaut kommt.
Vor- und Nachteile
Der wichtigste Vorteil der Oberflächenmethoden ist die hohe Sicherheit. Im Vergleich zur LASIK oder der refraktiven Lentikelextraktion fällt das Schneiden der Hornhautlamelle mit den damit einhergehenden Risiken weg. Darüber hinaus bleibt bei der Oberflächenbehandlung postoperativ eine höhere Stabilität der Hornhaut erhalten.
Nachteil dieser Methode sind zumeist Schmerzen unmittelbar nach dem operativen Eingriff bis ca. 48 – 72 Stunden danach. Die Schmerzen sind nur während der Heilungsphase durch die offene Wunde gegeben. Hinzu kommen temporäre Schwankungen der Sehschärfe und eine erhöhte Blendempfindlichkeit in den ersten zwei Wochen, die auch zu Einschränkungen bei längerer Bildschirmarbeit führen können.
Der Vorteil der LASIK Methode und der refraktiven Lentikelextraktion liegt in einer kurzen und wenig beschwerlichen postoperativen Phase. In der Regel stellt sich innerhalb einiger Tage eine gute Sehschärfe ein.
Ein Nachteil der LASIK Methode ist ein sehr langsames Verwachsen der erzeugten Hornhautlamelle mit dem darunter liegenden Hornhautgewebe. Verletzungen des Auges können in seltenen Fällen auch Jahre nach der Behandlung zu einer Verschiebung dieser Lamelle führen.
Lasertechnologie
Ein Excimerlaser kann mit hoher Präzision Hornhautgewebe entfernen. Die Laserqualität ergibt sich vor allem aus zwei Parameter, der Größe des Laserspots und der Genauigkeit der Laserspotzentrierung.
Je kleiner der Laserspot, umso höher ist die Abtragungsgenauigkeit. Die ersten Lasergeräte zur Korrektur von Fehlsichtigkeiten waren sogenannte „broad beam laser” mit einem Durchmesser des Laserstrahls von 5-8 mm. Seit dem Jahr 2000 wurden sie von „flying spot laser” mit einem Durchmesser von 2 mm abgelöst. Moderne Laser weisen heute einen Durchmesser von 1 mm auf. Der Schwind Amaris Laser 750S, der in der Wiener Privatklinik zum Einsatz kommt, hat derzeit den kleinsten Laserspot weltweit mit 0,54 mm.
Wesentlich ist die exakte Positionierung des Abtragungsprofiles während der Behandlung. Das Abtragungsprofil wird unterschiedlich auf die Sehachse und die Pupillenmitte zentriert. In der modernen Lasertechnologie werden bei der Voruntersuchung die Pupillenmitte und die Position der Sehachse abfotografiert und zu Beginn der Behandlung für die Positionierung des Ablationsprofiles herangezogen. Diesen Vorgang nennt man statische Zyklotorsionskontrolle.
Aufgrund kleinster Augenbewegungen während der Behandlung muss die Positionierung des Abtragungsprofils permanent angepasst werden. 2008 wurden erstmalig Blickverfolgungssysteme (Eyetracker) eingeführt, um Augenbewegungen während der Behandlung zu kompensieren. Moderne Eyetracker kontrollieren die Augenposition mit über 1000 Hertz. Diesen Vorgang nennt man dynamische Zyklotorsionskontrolle.
2010 erfolgte eine weitere Optimierung, die auch kleinste Kippbewegungen des Auges ausgleicht. Dies bezeichnet man als Kompensation der Z-Achse.
Der im Zentrum für Refraktive Chirurgie in der Wiener Privatklinik zum Einsatz kommende Excimerlaser (Schwind Amaris 750S) hat eine statische, eine dynamische Zyklotorsionskontrolle sowie eine Z-Achsen Kompensation.